Ortsführung "Rödelseer Spaziergang"

Der Ortsname „Rödelsee“ ist eigentlich irreführend denn er hat nichts mit unserm See zu tun.
Die Siedlung eines fränkische Kriegers Rodilo oder Rotel führte zur Ortsbenennung Rodelsheim > Rotelse > Rödelsee.

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im 9‘ Jahrhundert.
Schon in früher Zeit waren Besitzungen in Rödelsee wegen den Weinbergen begehrt.

Diverse Urkunden berichten von Grenzstreitigkeiten oder Schenkungen.
Zahlreiche Adelsgeschlechter und Klöster sicherten sich schon frühzeitig ihren Anteil an den Rebflächen um den Schwanberg.    

Weinbau seit:
Der Sage nach beginnt der geregelte Weinbau am Schwanberg im 8‘ Jahrhundert mit der Gründung des Benediktinerklosters im heutigen Kitzingen durch die Schwester des Frankenkönigs Pipin - Adeloga. Seit dieser Zeit ist der Schwanberg mit dem Weinbau verbunden und prägt seit 13 Jahrhunderten den Charakter der Dörfer am Schwanberg.

Unzählige Generationen fanden mit dem Weinbau Aufgaben und ihren Lebensunterhalt. Viele Familien hatten zu Handwerk und Landwirtschaft auch noch einen „Wengert“ um das Auskommen zu sichern. Ebenso waren viele Menschen als Tagelöhner in den Weinbergen der großen Güter beschäftigt.

Vier Dorfherren:
Um 1600 hatte Rödelsee vier Dorfherren: Das Hochstift Würzburg als größtes,
die Grafen von Castell, das Kloster Ebrach, und die Herren von Crailsheim.
Deshalb hatte das Dorf auch vier Schultheiße und die Gemeindetruhe im Rathaus war mit vier Schlössern versehen.

Hier in der Ortsmitte auf dem Kirchenplatz stehen wir zwischen den prägenden Gebäuden unseres Dorfes.

Was wir heute nicht mehr sehen können ist die Wasserburg im alten Dorfsee.                      

Die Burg war ein Lehen der Herren von Hohenlohe, sie verfiel nach dem Dreißigjährigen Krieg, später füllte man den Wassergraben auf und die Insel mit der Burg verschwand.


Kirchen

Anstelle der beiden heute zu sehenden Kirchen stand von 1190 bis 1770 die frühere Dorfkirche St. Bartholomäus, die ab 1651 von beiden christlichen Konfessionen als Simultankirche genutzt wurde.

Nachdem die Dorfkirche 1770 einstürzte einigte man sich 1778 auf den Neubau von zwei Kirchen, wobei die protestantische Kirche auf dem Grundstück der alten Kirche gebaut wurde.
Beide neuen Kirchen sind wieder St. Bartholomäus geweiht.

Das Schloss Crailsheim

Im 14‘ Jahrhundert erwarb Ernst von Crailsheim Lehensgüter in Rödelsee,
sein Sohn ließ im 15‘ Jahrhundert das Schloss Crailsheim mit seinen Volutengiebeln erbauen.

Die Winzergenossenschaft Rödelsee erwarb 1954 das Schloss mit sämtlichen Nebengebäuden um es als Betriebsstätte mit seinen großen Kellern für ihren Wein nutzen zu können. Heute ist das Schloss im Besitz der Winzergemeinschaft Franken GWF.
Alljährlich findet am 1. Wochenende im Juli das Rödelseer Weinfest im Schlosshof statt.

Das Casteller Amtshaus

Herausragend im Dorfbild ist der Gasthof „Zum goldenen Löwen“ unser Casteller Amtshaus, er wurde im 15‘ Jahrhundert im Renaissancestil erbaut, und war das Castell-Rüdenhausener Wirtshaus und gleichzeitig Casteller Zehnthaus.
Die Gemeinde hat das historische den Ort prägende Baudenkmal saniert und als Gasthaus „Der Löwenhof“ verpachtet.

Der Ebracher Hof

wurde als Zehnthaus für das Kloster Ebrach erbaut und ist ein zweigeschossiger Bau mit Volutengiebeln. Das Gebäude ist heute in Privatbesitz.


Elfleinshäusla: Leben, wohnen und arbeiten im 19./20. Jahrhundert.

Wie bereits erwähnt benötigten in früheren Zeiten die Menschen auch die Handwerker mehrere Arbeitsbereiche um ihren Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Ein schönes Beispiel ist unser „Elfleinshäusla“  Leben, Wohnen, Arbeiten, unter einem Dach.

In diesem Haus hatte der Schmied  seine Werkstatt für die Herstellung von Ge-räten und Werkzeugen, die Arbeitstiere der Bauern wurden beschlagen, in der Wagnerei wurden die Holzteile für die Räder und weitere Wagenteile hergestellt.
Im hinteren Teil des Gebäudes befindet sich der Stall es wurde ja auch eine Landwirtschaft betrieben.

Unter der Wagnerei ist ein eindrucksvoller Gewölbekeller zur Aufbewahrung von Wein, Kartoffel, Rüben und der Vorrat an Eingemachtem.
 Nicht zuletzt wurde in dem Haus auch gewohnt, über zwei Stufen von der Schmiede nach oben kommt man in die Wohnstube. Die Einrichtung ist noch weitgehend Orginal erhalten. Um die Wohnstube sauber zu halten wurde aber meistens in der Schmiede gewohnt und gegessen. Man findet hier noch den originalen Tisch mit Bank.

Auf derselben Ebene wie die Schmiede befindet sich hinter dem Wohnzimmer die Küche, die ebenfalls noch original eingerichtet ist.
Unter dem Dach befinden sich das Schlafzimmer, das Kinderzimmer und im hinteren Teil über dem Stall die Futterkammer.

Ganz oben im Haus finden wir die Räucherkammer und den Taubenschlag.
Das Gebäude muss nach den Befunden vor 1700 erbaut worden sein. Heute befindet es sich im Gemeindebesitz und wurde von ehrenamtlichen Helfern saniert und in den heutigen Zustand versetzt.

Der jüdische Friedhof

Einer der größten in Süddeutschland

2500 Grabsteine auf ca.2ha Fläche
1563 bewilligte Wilhelm von Heßberg, einer der Dorfherren die errichtung des Friedhofes.

1939 letztes Begräbnis des Kantors und Religionslehrers N. Bamberger
Träger Israelitische Kultusgemeinde

Walter Fuhrmann

Schlossstraße 1
97348 Rödelsee

Telefon: +49 (0) 1 70 - 2 28 07 29
E-Mail: walter-fuhrmann@t-online.de


Unsere Weinerlebnis Touren:


→ Leben mit Reben!

→ Silvaner pur

→ Rödelseer Spaziergang - Ortsführung